Geschichte der Sonnenuhren
Bereits in grauer Vorzeit befassten sich unsere Ahnen mit dem Fließen der Zeit und dem Wechsel von hellem Tag und dunkler Nacht. Tag und Nacht sind die einprägsamsten und auffälligsten Zeitabschnitte, die in scheinbar vollkommener Regelmäßigkeit aufeinanderfolgen.
Für die Menschen der Urzeit war es wohl überlebenswichtig, festzustellen, wann die Dunkelheit hereinbrechen wird und wie lange der Weg zum sicheren Nachtquartier in einer schützenden Höhle ist.
Bald lernten die Menschen, am Sonnenstand den Zeitlauf des Tages abzuschätzen. Morgens, wenn der Glutball des Tagesgestirns aufsteigt, sind die Schatten noch lang. Zur Tagesmitte steht die Sonne hoch am Himmel, die Schatten sind am kürzesten. Dann sinkt die Sonne zum Horizont hinab, die Schatten werden wieder länger und künden das Ende des Tages an.
?Die ersten Sonnenuhren
Man geht heute davon aus, dass Sonnenuhren an verschiedenen Orten der Welt unabhängig voneinander erfunden wurden. Aus Länge und Richtung der Schatten von unterschiedlichen Gegenständen lernte man abzuschätzen, wie weit der Tag schon fortgeschritten war. Irgendwann in ferner Vergangenheit errichtete man Stäbe und Säulen, deren Schatten die Zeit zu ermessen erlaubten – die erste primitive Sonnenuhr war geboren.
Weite Verbreitung fand die Sonnenuhr im Römischen Reich. Bereits lange zuvor warfen die von den Sumerern genutzten Sonnenuhren den Schatten der Sonne auf ein kreisförmiges Erdziffernblatt, das noch keine Ziffern besaß, sondern keilförmige Markierungen.
Von den Babylonier, den alten Ägyptern und den Chinesen wurden Sonnenuhren genutzt, um die Zeit möglichst genau zu messen und astronomische Ereignisse, z.B. Sonnenfinsternisse, vorhersagen zu können.
Nach 1800 wurden die Sonnenuhren als Instrument zur Zeitmessung endgültig von den genaueren mechanischen Uhren ersetzt und in unserer modernen, hektischen Welt, in der die Zeit auf winzige Bruchteile einer Sekunde gemessen wird, brauchen wir im täglichen Leben keine Sonnenuhren mehr.
?Sonnenuhren heute
Aber gerade darum üben diese stillen Zeitmesser einen ganz besonderen Reiz aus. Sonnenuhren sind nicht nur ein besonders schöner Schmuck an Häusern, in Gärten und Parks oder auf öffentlichen Plätzen. Sie verführen ihren Betrachter auch zum Nachdenken über die Zeit und das Leben schlechthin.
Wer kann sich der Faszination entziehen, wenn an einem heiteren Tag der Schatten des Zeigers einer Sonnenuhr lautlos aber unerbittlich über das Zifferblatt streicht und an das ständige Fortschreiten der Zeit ermahnt? Viele Sinnsprüche auf Sonnenuhren zeigen, wie nachdenklich manche Menschen bei ihrem Anblick gestimmt werden.